Dieses Interview mit Falko Paul, Paul Generalplaner, erschien in Bauen aktuell 2/25.
Hefttitel: „URBANES WOHNEN UND HISTORIE VEREINT – DIGITALE LÖSUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT DER GEBÄUDEPLANUNG“
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Von der Auftragserteilung bis zur Rechnungsstellung plant und realisiert das Team von paul Generalplaner die Projekte seiner Bauherren. Hier zählen Termin- und Kostentreue. Wie das in der Praxis gelingt, erklärt Falko Paul im Gespräch mit Bauen aktuell.
Herr Paul, stellen Sie bitte kurz Ihr Unternehmen vor
Falko Paul: Wir sind im Kern ein klassisches Architekturbüro für Gebäudeplanung und Innenraumplanung. Für die meisten Objekte planen wir auch die Freianlagen bei uns im Haus und zudem bieten wir noch die Brandschutzplanung an. Die TGA haben wir selbst nicht im Portfolio, bieten sie aber in Abstimmung mit unserem Auftraggeber mit an und lassen uns gerne als Generalplaner beauftragen.
Welche Vorteile bietet die Generalplanung?
Falko Paul: Kurz gesagt: Wir sind einer für alles. Bei der Generalplanung haben Sie von der ersten Idee bis zur Schlüsselübergabe nur einen Ansprechpartner. Wir planen und realisieren Projekte von der Auftragserteilung bis zur Rechnungsstellung, koordinieren und überwachen alle fachlichen und vertragsbezogenen Angelegenheiten. Wir tragen die Verantwortung und stehen für die Gewährleistung gerade.
Wer sind Ihre Auftraggeber?
Falko Paul: Wir arbeiten für private und öffentliche Bauherren. Viele Firmen haben ihre Bauabteilungen personell reduziert und können nichtmehr alle Bauherrenaufgaben selbst übernehmen. Und die Bauträger wollen nicht in Planung und Steuerung sitzen. Aber auch viele Kommunen wollen heute mit einem Generalplaner arbeiten, weil sie einfach das Personal nicht mehr haben. Momentan sind wir zum Beispiel für eine große Kindertagesstätte und für die Sanierung eines Verwaltungsgebäudes mit über 8.000 Quadratmetern als Generalplaner beauftragt.
Bis zu welcher Leistungsphase sind Sie aktiv?
Falko Paul: Wir decken das komplette Leistungsbild ab, einschließlich der Leistungsphase 9. Viele unserer Bauherren arbeiten immer wieder mit uns. Da bieten wir an, das Gebäude auch während des Gewährleistungszeitraums zu betreuen. Das gehört einfach dazu. Wir kümmern uns also um alle Bauleistungen, die nach der Objektübergabe und Abnahme aufgrund möglicher später auftretender Mängel durchzuführen sind.
Die Baukosten sind für jeden Auftraggeber der entscheidende Faktor. Mit welcher Software managen Sie das?
Falko Paul: Wir nutzen NOVA AVA für das gesamte Baukostenmanagement, also von der Kostenschätzung und Berechnung bis zum Controlling und Auswertungen im Projektverlauf. Und natürlich für die Ausschreibung und Vergabe. Öffentliche Ausschreibungen bereiten wir vor. Die laufen dann zum Beispiel über den Europäischen Anzeiger. Für private und gewerbliche Auftraggeber machen wir die beschränkte Ausschreibung direkt online aus dem System. Wir versenden einfach eine Einladungsmail mit Link. Die Teilnehmer können dann direkt ihre Angebote eingeben.
Wie kommt die Online-Plattform bei Ausschreibungen an?
Falko Paul: Wenn wir größere Unternehmen zur Online-Ausschreibung einladen, arbeiten diese gerne mit GAEB. Für uns ist das auch völlig in Ordnung, weil wir sie schnell in NOVA AVA einlesen können. Einige geben ihre Angebote aber auch direkt im System ein. Und es gibt auch noch den einen oderanderen kleinen Handwerker, der uns PDFs schickt. Fax haben wir aber keines mehr!
Über die webbasierte Ausschreibung hinaus: Wo sehen Sie weitere Vorteile der Cloud-Plattform für Ihre Arbeit?
Falko Paul: Wir nutzen den NOVA-SmartPool beim Aufstellen von Leistungsverzeichnissen. Das finde ich eine großartige Sache. Damit kann man schnell nachsehen, was andere Nutzer bei den verschiedenen Leistungen mal eingestellt haben. Man muss das noch genau prüfen. Aber das Tool wird von vielen bei uns genutzt, um eine erste Richtung bei der Kostenplanung zu bekommen. Und sowas geht ja nur mit einer webbasierten Software.
Arbeiten Sie immer nach DIN 276?
Falko Paul: Wir haben eine eigene Paul-Kostentabelle, das ist unsere Bibel. Darin ist festgeschrieben, welches Gewerkwelche Nummer hat. Die DIN 276 ist zwar ein gutes Werk-zeug, doch betrifft sie die Kostengruppe 300. Dies umfasst die komplette Baukonstruktion von den Fundamenten bis zur Dacheindeckung. Sie ist aber nicht gewerkeorientiert, weswegen wir dafür ein eigenes Vergabeeinheitensystem nutzen. Dafür haben wir allen Vergabemöglichkeiten eine eigene Nummer gegeben. In NOVA AVA heißt so etwas Katalog, also nun der Paul-Vergabeeinheiten-Katalog.
Lässt sich dieser Katalog in Ihre AVA-Software integrieren?
Falko Paul: Ja, insbesondere im Bereich der 300er-Kosten wurde die DIN 276 ergänzt. Die 400er-Kosten für technische Anlagen sind ja fast gewerkeorientiert aufgeteilt, da funktioniert es ganz gut. In unserer eigenen Kostentabelle haben wir auch Posten für Planungskosten aufgenommen. Wo soll man denn in der DIN die Kosten BIM-Koordination verorten? Dafür haben wir in NOVA AVA jetzt eigene Kostengruppen fix hinterlegt.
BIM und AVA: Wie übernehmen Sie die Massen?
Falko Paul: Wir arbeiten seit 2018 mit Archicad. Aus diesem System ziehen wir die Massen für NOVA AVA. Wir modellieren auch alles in 3D und BIM-konform. Aber es kommen auch immer wieder Projekte rein, die sehr schnell abgewickelt werden müssen, bei denen einfach die Zeit fehlt, um das sauber aufzubauen und auszuführen. Und dann macht man es wieder von Hand. Auch das lässt sich gut in NOVA AVA machen.
Transparenz und Aktualität der Baukosten sind im Projektverlauf sehr wichtig. Wie gelingt das?
Falko Paul: Wir nutzen NOVA AVA auch als Tool für die Zusammenarbeit mit den Bauherren. Zum Teil werden hier wöchentliche Updates bei den Baukosten gewünscht, Kostenanalysen oder Prognosen. NOVA ermöglicht eine große Bandbreite an Auswertungen. Wir können den Bauherrn dafür einfach freischalten und so hat er den Leistungsstand immer ganz aktuell zur Verfügung. Gerade bei Projekten mit mehreren Bauherren vereinfacht uns das die Arbeit enorm.
Welche Softwarelösungen nutzen Sie sonst noch?
Falko Paul: Da möchte ich Business Central hervorheben. Damit verwalten wir unsere Projekte, legen Mitarbeiter an, erfassen Arbeitsstunden und schreiben Rechnungen. NOVA AVA und Business Central sind per API verbunden.
Warum sind Sie vor vier Jahren auf NOVA AVA umgestiegen?
Falko Paul: Uns sind integrierte webbasierte Workflows wichtig. Deshalb habe ich aktiv nach einem rein webbasierten AVA-System gesucht. Damit man sich nicht permanent um Client-Server kümmern muss und von überall auf die Projekte zugreifen kann. Das ist entscheidend, denn wir arbeiten an verschiedenen Standorten und auch im Homeoffice. Auch deshalb ist unser Team so zufrieden mit dem Tool.
Geben Sie uns ein paar Beispiele, wie und wo Sie NOVA AVA einsetzen?
Falko Paul: In jedem Projekt von der Kostenplanung bis hin zur Projektabrechnung. Wir nutzen alle Funktionen wie das Kalkulieren anhand von IFC-Modellen, Erstellen von Leistungsverzeichnissen, Anfertigen von Preisspiegeln, Leistungsabrechnung bis zur Schlussrechnung, Durchführen von Kostenanalysen anhand von Projektbudgets und gewerkeweiser Abrechnungsdaten. Was planen Sie für die Zukunft? Falko Paul: Wir sind sehr zufrieden mit dem Leistungsumfang der Software. Ziel wäre es, auch Vergabeverhandlungen mit Protokollen sowie das Vertragswesen über NOVA AVA abwickeln zu können. | R A
Noch mehr Erfahrungen von Paul Generalplaner im Video.
Nur Erfahrungen? Kann da auch Spaß im Spiel sein? Spaß beim Baukostenmanagement?